Brettchenweben

Verschiedene Muster mit Brettchen gewebt

Was bedeutet Brettchenweben?

Brettchenweben ist ein sehr altes Handwerk, das bereits vor Christi Geburt bekannt war. Das älteste Brettchen, das bei Ausgrabungen gefunden wurde, stammt aus Spanien und wird auf 400 v. Chr. datiert. Woher die Technik ursprünglich kommt ist nicht bekannt. Man weiß, dass die Brettchenweberei in Ägypten und Nordafrika, in Asien, im Nahen Osten, in Europa und Island verbreitet war.
Namen gebend für diese Art des Webens sind flache Brettchen mit Löchern. In den meisten Fällen werden quadratische Brettchen verwendet mit je einem Loch in den vier Ecken. Es gibt aber auch andere Formen - dreieckige Brettchen mit nur 3 Löchern oder sechseckige Brettchen mit 6 Löchern, um nur zwei Beispiele zu nennen. Als Material für die Brettchen wurde früher oftmals Holz, Knochen, Horn, Leder, manchmal auch Pergament, Schildpatt oder Elfenbein verwendet. Die heute üblichen Brettchen werden aus Karton oder Holz hergestellt. Zum Weben können Fäden aus Wolle, Baumwolle, Seide oder Leinen genutzt werden. Wichtig ist, dass die Fäden gleichmäßig, glatt und vor allem zugfest sein müssen. Für broschierte Gewebe werden auch Gold- und Silberfäden eingesetzt.
Brettchenborte auf Webrahmen
Das Fach für den Schussfaden entsteht in der Regel zwischen den Fäden in den oberen und unteren Löchern der Brettchen. Durch Drehen der Brettchen im Uhrzeigersinn - oder entgegengesetzt - wechseln die Kettfäden ihre Position. Mit Einlegen des Schussfadens wird die Stellung der Kettfäden (und damit das Muster) fixiert. Der Schussfaden selbst spielt bei der Musterung fast keine Rolle. Das Muster wird – bis auf wenige Ausnahmen – durch die Anordnung der Kettfäden bestimmt. Auf diese Weise entstehen mehr oder weniger breite Bänder mit wunderschönen Mustern, die zum Teil sehr alt oder neu entworfen sind. Die so entstehenden Bänder sind sehr stark und abwechslungsreich einsetzbar: als Schmuckbordüren für Kleidung, Gewandung und Kissen o.ä., als Bindebänder (z.B. für Zelte) oder Aufhängebänder (z.B. für Wiegen), als Zügelbänder für Pferdegeschirre, als Schürzen- und Strumpfbänder, als Gürtel, Kravatten, Träger für Taschen und Rucksäcke, Gitarren- oder Kamerabänder etc. Genauso können brettchengewebte Borten als Anfangs- oder Seitenbordüren im „normalen“ Webstuhl eingesetzt werden.

Die Technik

Die Fäden werden nach einer Mustervorlage in die Löcher der Brettchen eingefädelt. Dabei können alle Löcher eines Brettchens mit Fäden einer Farbe bestückt werden (meist bei den Randbrettchen), oder in den Löchern werden – je nach Muster – 2 bis 4 verschiedene Farben eingezogen. Die Brettchen werden anschließend nebeneinander in einem Päckchen angeordnet. Die Breite des geplanten Gewebes hängt von der Anzahl der Brettchen und von der Stärke des verwendeten Garns ab.
Fertige Brettchenborte - Lesezeichen