Die Charkha

Was sind Charkhas?

Chakhas (oder auch Charkas) sind bereits seit dem 9. Jahrhundert bekannt und eine frühe Weiterentwicklung der Handspindel. Sie bestehen aus einem Schwungrad mit Handkurbel, das über einen Antriebsriemen den Wirtel (Antriebsrad) und damit die die Spindel antreibt. Auch wenn sie noch keinen Spinnflügel aufweisen und man durch den Antrieb mit der einen Hand nur die zweite Hand zum Spinnen nutzen kann, spart man ca. 1/3 der Zeit gegenüber dem Spinnen mit der Handspindel.

Charkas benutzt man am Boden sitzend. Die in Europa üblicheren Spindelräder, die in der Funktion sehr ähnlich sind waren hingegen auf einen höheren Rahmen montiert, so dass man an einem Stuhl sitzend spinnen konnte.

 

Charkha oder Spindelrad

Gesponnen wird mit einer Hand. Die Fasern (vor allen Dingen Baumwolle) werden für den Spinnvorgang in einem 45 Grad Winkel zur Spindel gehalten und auf Armlänge ausgezogen. Verkleinert man den Winkel, wird der entstandene Faden automatisch aufgewickelt. Damit entfällt das Stoppen und anschließende aufwickeln, wie es bei den Handspindel notwendig ist.

Charkhas gibt es in verschiedenen Formen, von der große Charkha, welche man am Boden sitzend benutzt, bis zur Buch- oder Kasten-Charkha, die leicht herzustellen und zu transportieren ist (siehe Film).

Im 20. Jahrhundert wurden sie zum Symbol Ghandis Unabhängigkeitsbewegung in Indien. Er verbreitete Formen der Charkha im ganzen Land um auch der armen Bevölkerung mit einfachen Mitteln eine Möglichkeit zu bieten, Baumwolle zu spinnen, Kleidung herzustellen und damit ihren Lebensunterhalt zu verdienen. So fand die Charkha auch ihren Weg auf die Indische Flagge.

Eine orginiale indische Kasten-Charkha findet sich seit Ende 2021 in der Sammlung unseres Museums.

 

Buch- oder Kasten-Charkha

Buch- oder Kasten-Charkha
Indische Flagge mit Charkha