Unser Flachsjahr 2025

Angestoßen durch das Projekt 1qmlein wurde erstmals im Jahr 2025 ein kleines Versuchsbeet für Flachs direkt neben dem Museum angelegt. Gemeinsam mit den Teilnehmer an dem Projekt aus der Umgebung wollte das Museum ein komplettes Flachsjahr erleben – von der Aussaht bis zum fertigen Faden oder sogar Webstück.

 

Flachsbeet 2025 mit zwei unterschiedlichen Flachssorten

Zwei unterschiedliche Flachssorten wurden in unserem 2qm Versuchsbeet gesät.

 

Die ersten Flachs-Pfläzchenen kurz nach der Aussaat

Die Pflänzchen entwickelten sich zunächst ziemlich gleich, im Laufe der Zeit waren aber je nach Standort der Pflanze Unterschiede zu sehen. Mögliche Auslöser für das unterschiedliche Wachstum könnte die Beschaffenheit der Erde, der Lichteinfall oder die Wasserversorgung gewesen sein. Ein wirklicher Unterschied zwischen den beiden Sorten war nicht erkennbar.

Das Flachsbeet kurz vor der Blüte

Die Flachsblüte war während der Öffnungszeiten des Museums leider nicht zu sehen. Die Blüten öffnen sich immer nur morgens und jede Blüte nur einmal.

Flachsblüte

Den richtigen Reifepunkt abzupassen ist gar nicht so einfach. Beim Flachs gibt es drei unterschiedliche Reifegrade:

  1. Grünreife

    Merkmale: Die Kapseln beginnen sich zu bilden, sind aber noch grün
    und weich.

    Fasern: Sehr fein und weich, aber weniger reißfest.

    Verwendung: Hochwertige, weiche Textilien (z. B. feine
    Leinenstoffe).

    2. Gelbreife

    Merkmale: Die Pflanze ist gelblich, die Kapseln sind ausgereift, aber
    noch nicht völlig trocken.
    Fasern: Gutes Gleichgewicht zwischen Feinheit und Festigkeit.

    Verwendung: Standard für die Fasergewinnung – bester Zeitpunkt für
    die Ernte.

    3. Braunreife

    Merkmale: Pflanze und Kapseln sind braun und trocken.

    Fasern: Grob, spröde, schwerer zu verarbeiten.

    Verwendung: Weniger geeignet für Textilfasern, eher für technische
    Anwendungen.

 

Wir haben versucht die Gelbreife abzupassen. Da sich der Flachs allerdings unterschiedlich entwickelt hat, waren manche Pflanzen schon ziemlich braun, andere noch ziemlich grün. Es dürfte am Ende eine Mischung der unterschiedlichen Reifegrade mit einem überwiegenden Anteil an Gelbreife geworden sein.

Das reife Flachsbeet
Der geraufte Flachs wird erst einmal in Bündel ausgelegt

Nach dem Raufen wurden die Pflanzen erst einmal getrocknet.

 

 

Der geraufte Flachs ist zum Trocknen aufgestellt

Weiter geht es mit dem Riffeln. Hierbei werden die reifen Samenkapseln mit einem Riffelkamm von den Halmen gestreift.

 

Flachsernte vor dem Riffeln
Flachsernte nach dem Riffeln
Flachssamen aufgefangen unter dem Riffelkamm

Nach dem Riffeln geht es weiter mit dem Rösten. Wir haben uns für die Museumsausbeute für die Wasserröste in einer ausgedienten Badewanne entschieden. Beschwert mit einigen Steinen werden die Flachshalme in Regenwasser gelegt. Bakterien sorgen für die Aufspaltung der holzigen Faserteile und machen so die Fasergewinnung möglich.

In Kürze geht es weiter mit dem Brechen, Schwingen und Hecheln.

Der Flachs vor der Röste
Flachs in der Röste