Wollwolf, Reißwolf, Wollpicker…

.alles Namen für Geräte, die zur Vorbereitung von Rohwolle zum Spinnen eingesetzt werden.

Bevor mit dem Spinnen begonnen werden kann, ist es meist nötig, die Wolle aufzulockern. Die Fasern können im Vlies so aneinander haften, dass ein leichtes Verziehen nicht möglich ist.

Das kann schon bei frisch geschorener Wolle vorkommen, wenn die Fasern sehr fein, sehr gekräuselt oder sogar filzfreudig sind.

Besonders häufig ist das jedoch der Fall, wenn Vliese vor der Weiterverarbeitung längere Zeit liegen bleiben – dann kann das Wollfett verharzen und die Fasern zusammenkleben. Dadurch wird das Verspinnen erschwert, wenn nicht sogar unmöglich.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Wollfasern zum Spinnen aufzulockern:

Etwas hat jede/r zur Verfügung: die Hände. Dafür nimmt man die Fasern parallel zwischen die Finger und Daumen und zieht sie leicht auseinander.

Weiterhin ist es möglich, mit einem Kamm oder einer Flickkarde die verklebten Spitzen zu lösen. Dabei muss jedoch das andere Ende der Locke gut festgehalten werden, damit nicht alle Fasern im Kamm bzw. in der Flickkarde landen.

Bei größeren Mengen an Rohwolle empfiehlt sich der Einsatz von entsprechenden Geräten zum Auflockern. Es gibt verschiedene Arbeitsweisen und Modelle: Schwing-, Schlitten- oder Trommelpicker (von engl. to pick=zupfen) – sowohl manuell als auch z.T. maschinell betrieben.

Wollwolf - Gerät zur Bearbeitung von Rohwolle

Im Handwebmuseum Rupperath wird die Arbeitsweise mit dem Trommelpicker gezeigt. Dieses Gerät wird im deutschsprachigen Raum auch Wollwolf und die entsprechende Tätigkeit „wolfen“ genannt. Bei unserem Wollwolf wird die Trommel per Muskelkraft in Bewegung gesetzt wird.

In der Wolferei der Tuchfabrik Müller in Euskirchen-Kuchenheim wird die Trommel bereits von einer Dampfmaschine angetrieben: Rundgang durch die Tuchfabrik Müller.

Wer einmal nach Rumänien reist, kann sich in der Mühle in Sacel in Maramures einen wasserbetriebenen Schwingpicker in Aktion zeigen lassen.

Nach dem Zupfen oder Wolfen kann oder muss die Wolle vor dem Spinnen noch kardiert werden, um die Arbeit weiter zu erleichtern.

Schwingpicker in der Mühle von Sacel (Maramures/Rumänien)