Gewichtswebstühle sind bereits seit der Jungsteinzeit bekannt. Die Größe des Webstückes war durch die Reichweite der Arme des Menschen begrenzt. Das größte erhaltene Webstück ist der dänische Mantel, der 2,35m breit und 1,30m lang ist.
Aufbau und Funktion
Der Gewichtswebstuhl wird am Boden und an der Wand bzw. Decke befestigt, um festen Stand zu haben. Die Kettfäden werden zunächst oben am Warenbaum (meist beweglich, um das Gewebe aufrollen zu können) befestigt und dann am unteren Ende mit Webgewichten, die dem Gewichtswebstuhl ihren Namen geben, gespannt.
Gewebt wird von oben nach unten. Mit einem Webkamm wurden die Kettfäden an den beiden Enden des Gewebes ggf. noch einmal verwebt, um eine klare Webkante an allen Rändern des Gewebes zu erhalten.
Webgewichte sind in Europa seit ca. 6000 v.Chr. belegt. Um mit ihnen eine gleichmäßige Spannung der Kettfäden zu erreichen, sollten die Gewichte möglichst gleich viel wiegen, so dass man die gleiche Anzahl Fäden befestigen kann. Nutzt man ungleichmäßige Gewichte, sollte man für eine gute Spannung der Kettfäden die Steine auswiegen und jeweils so viele Kettfäden befestigen, dass auf allen Fäden etwa das gleiche Gewicht wirkt.
An diesem Nachbau eines Gewichtswebstuhls sind vorne römische Webgewichte aus Ton (ca. 2000 Jahre alt) befestigt. Diese Gewichte waren genormt und wiesen zur Befestigung der Fäden ein vorgefertigtes Loch auf. Die hinteren Kettfäden sind mit Steinen beschwert - je nach Gewicht des Steins wurden unterschiedlich viele Kettfäden angebunden.
Durch das Herabhängen der Kettfäden vor und hinter einem Querbalken wird ein Naturfach gebildet. Das Gegenfach erhält der Weber über einen Litzenstab, der die hinten liegenden Kettfäden nach vorne zieht. Um ggf. das Fach zu bereinigen, wenn Kettfäden aneinander haften sollten, aber vor allem um den Schußfaden anzuschlagen, wird ein Webschwert genutzt.