Der Weg von der Flachspflanze zum fertigen Leinenstoff ist lang. Allein die Fasergewinnung ist schon sehr aufwändig. Beim Verspinnen der Flachsfasern gibt es zusätzlich einige Besonderheiten zu beachten.
Den Langflachs kann man nicht vom Schoß oder aus der Hand verspinnen wie Wolle, sonst würden sich die langen Fasern des Flachs unentwirrbar verheddern und verknoten. Stattdessen benutzt man sogenannte Rocken, Rockenstöcke, Wockenstöcke oder Rockenbretter um den Flachs zu bändigen. Darauf wird der Langflachs locker zum Wocken aufgewickelt und meist mit einem Band gehalten.
Die Rocken sind sehr vielgestaltig und oft reich verziert. Sie werden entweder zwischen Arm und Brust eingeklemmt gehalten, stehen frei auf dem Boden, auch als Gemeinschaftsspinnstock, oder sind ein Bestandteil des Spinnrades (siehe Film).
Das Werg oder die Hede, also die kurzen Faserabfälle vom Schwingen und Hecheln, wird zum Verspinnen in Hedekronen oder Hedegabeln gegeben.
Anders als bei Wolle und anderen tierischen Fasern wird Flachs mit einer Linksdrehung versponnen. Außerdem befeuchtet man während des Spinnens ständig die Finger. An manchen Spinnrädern sind deshalb kleine Näpfe für Wasser angebracht. Die Fasern werden durch das Anfeuchten geschmeidiger und „kleben“ leicht aneinander. Beim Spinnen werden Fasern aus dem Wocken gezogen und fortlaufend miteinander zu einem Faden verdreht. Dafür kann eine Handspindel oder ein Spinnrad benutzt werden.
Flachsverarbeitung gezeigt auf unserem Museumsfest 2016 von den Kollegen vom Flachsmuseum Wegberg-Beek