Sonderausstellung: Arpilleras aus Chile, Peru, Bolivien, Ecuador und Kolumbien

Arpilleras (sprich arpiljeras) sind textile Wandbilder aus Stoffresten. Die Rückseite der ersten Arpilleras bestand aus Stücken gebrauchter Säcke (arpillera = Sackgewebe), die den Gegenständen den Namen gegeben hat. Die Motive, besonders die Figuren, sind dreidimensional gestaltet. So erhalten die Arpilleras eine starke Lebendigkeit und Aussagekraft.
Arpilleras entstanden zuerst in Chile während der Militärdiktatur (1973 – 1990) als Mittel des politischen Widerstands. Die Frauen der Inhaftierten, Ermordeten und Verschwundenen schlossen sich zu Arbeitsgruppen zusammen, um sich gegenseitig beizustehen und bescheidene Einkünfte zu erarbeiten. In den Arpilleras versuchten sie, ihre Verzweiflung und Trauer darzustellen, und so das Erlebte zu verarbeiten und dabei neuen Mut zu gewinnen. In den folgenden Jahren bildeten sich in allen südamerikanischen Ländern Frauengruppen, die sich gegenseitig unterstützten und in Arpilleras die politischen und sozialen Zustände darstellten und deutlich anprangerten.
Mit der Veränderung der politischen Lage änderten sich teilweise auch die Themen der Arpilleras. Besonders die Abwanderung vom Land in die Städte aus sozialen und politischen Gründen lässt die verlorene Heimat in den Bergdörfern als Idyll erscheinen. Die Schöpferinnen der Arpilleras stellen das Leben auf dem Land dar, thematisieren aber auch das so andere, schwierige Leben in der Stadt oder an den Stadträndern in Alltagsszenen.
Die Arpillera-Beispiele aus fünf südamerikanischen Ländern geben Zeugnis von der Kraft und dem Überlebenswillen der Frauen.

Gezeigt werden Stücke aus der Sammlung Kersting, Simmerath

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Arpillera
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