Ausstellungseröffnung
Am Sonntag, dem 17. Juni 2018, wird um 14 Uhr eine Sonderausstellung eröffnet. Aus der Sammlung von Ursula und Fritz-Georg Kersting, aus Simmerath werden Textilien aus den bolivianischen Anden in Zusammenarbeit mit dem Verein Bolivien-Brücke e.V. ausgestellt. Die Ausstellung der Textilien wird ergänzt durch Informationen, Fotos und Grafiken und ist bis zum 5. August 2018 zu sehen.
Vortrag
Um 15 Uhr gibt es einen Vortrag mit Bildern zum Thema „Ponchos, Chuspas und Polleras – eine Annäherung an die Textilkultur der indigenen Bevölkerung Boliviens“.
Wie im gesamten Gebiet der südamerikanischen Anden, so gehörten und gehören auch die bolivianischen Textilien zu den erstaunlichsten Beispielen einer Textilkultur auf höchstem Niveau. Seit Jahrhunderten bis heute weben die indigenen Frauen auf einfachsten Geräten komplizierte vielfarbige Muster.
Bedeutung der Textilien
Seit jeher spielen Textilien in allen andinen Kulturen eine wichtige Rolle in den sozialen, wirtschaftlichen und religiösen Beziehungen. Textile Gegenstände waren kostbare Gastgeschenke und kunstvoll gestaltete Opfergaben in religiösen Zeremonien. In den schriftlosen Kulturen der vorspanischen Zeit dienten sie der Kommunikation und Identifikation. Besondere Spinn- und Webtechniken, bestimmte Farben und Motive verbanden den Träger oder Benutzer mit den übernatürlichen Kräften seiner Lebenswirklichkeit.
Bis heute sind die Webarbeiten Ausdruck der eigenständigen indigenen Kultur. Die Farben der Kleidungsstücke und textilen Gebrauchsgegenstände, die Anordnung der Streifen und die Art der Motive entsprechen den Traditionen, wie sie sich in den indigenen Gemeinschaften entwickelt haben. Sie bedeuten Schutz, Anerkennung und Zugehörigkeitsgefühl für die Menschen in einem gewachsenen sozialen Gefüge, die durch Verwandtschaft, Sprache, gleiche Sicht der Welt (Kosmovision) und ein gemeinsames Wohngebiet eng miteinander verbunden sind.